Transition Initiativen - was ist das?


Transition Towns – Städte im (Energie-) Wandel

In „Transition Town Initiativen“ erarbeiten Menschen, die sich zu Arbeitsgruppen zusammenschließen dazu gemeinsame Konzepte für Verkehr, Ernährung und Energie. Sie installieren erneuerbare Energien, verwandeln städtische Brachflächen in gemeinschaftlich nutzbare Gemüsegärten und bewerben lokale Produkte. Die „Transition Town“ Bewegung basiert auf der Permakultur und erfasst somit alle Bereiche des täglichen Lebens. Es gab noch nie eine so umfassende Bewegung. 2006 wurde sie von Rob Hopkins mit einer Erstinitiative in Totnes, England initiiert und hat sie sich auf der ganzen Welt verbreitet.

Es ist eine überparteiliche, überkulturelle und überreligiöse Bewegung, der sich schon über 1000 Städte auf dem gesamten Globus angeschlossen haben. In Deutschland ist diese Bewegung noch recht jung. Städte wie Bielefeld und Berlin haben sie aber mittlerweile auch in ihr Nachhaltigkeitskonzept aufgenommen.

 

Also… Ökowende vor der Haustür oder Nichtstun und auf die nächste Klimakonferenz warten… viel Spaß beim Film!



Transition Initiative Dinkelsbühl & Surroundings

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Bewegt - Bewegen - Bewegung.
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In Kürze zu dem Kontext in dem wir stehen:

Dinkelsbühl ist ein kleines fränkisches Städtchen ziemlich im Zentrum des Städte-Dreiecks München-Stuttgart-Nürnberg. Es ist eine mittelalterliche Stadt mit ca. 12.000 Einwohnern und einer langen, interessanten Geschichte, weswegen sich hier eine gute Basis für ein belebtes Miteinander stellt. Viele Hektar Farmland und mehrere kleine Dörfer und Weiler umgeben die Stadt.

 

Dinkelsbühl besitzt ein offensichtlich gutes Potential, die Stadt und ihr direktes Umland als eine wahrhaft nachhaltige Region wieder zu beleben. Dennoch ist der Trend gegenläufig. Die Stadt wurde einst im regionalen Entwicklungsplan als „Wohnstadt“ für umliegende Wirtschaftsstandorte beschrieben. Für eine lebendige Denkmalstadt ist das ein fragwürdiges Konzept. Lokale Kleinbetriebe, Lebensmittelläden und innovative Neulinge, die einst die Erdgeschossebene der mittelalterlichen Häuser belebten, können die hohen Mieten in der Innenstadt nicht mehr zahlen, wandern ab oder geben schlichtweg auf. Was bleibt sind Restaurants und Läden mit touristischen Angeboten. Gleichzeitig zum Schwinden des wirtschaftlichen Lebens in der Altstadt siedeln sich Einkaufszentren um die Stadt herum an. Dies hat Auswirkungen nicht nur auf das Stadtbild, sondern auch auf den Arbeitsmarkt und den Verkehr, der mit dem Einkaufs- und Pendelverkehr enorm angestiegen ist. Das Leben wird konsumorientierter, schneller und unpersönlicher. Die Kommunikation über vernünftige Entwicklungsstrategien scheint aufgrund der allen bewussten, prekären Situation immer schwieriger zu werden.

 

Da Dinkelsbühl als „Ensemble-Denkmal“ ausgezeichnet ist, ist sämtlicher Gebäudebestand denkmalgeschützt und hat somit einen hohen Energieverbrauch. Verständlicherweise soll dieses Kulturgut erhalten werden. Eine Klimagerechte und Nachhaltige Entwicklung eines solchen Ortes ist eine echte Herausforderung. Es ist bis heute nicht leicht, Erlaubnis zu bekommen für Maßnahmen der energieeffizienten Sanierung und Installation von erneuerbaren Energiequellen. Mit der Inbetriebnahme einer Biogasanlage in der Gegend, hatten die meisten Landbesitzer von Landwirtschaft auf Monokultur von Biomasse umgestellt. Im Laufe der Jahre hatten einige Bauern versucht auf biologische Landbau umzusteigen, hatten aber (laut ihrer eigenen Aussagen) existentielle Schwierigkeiten, dies aufrecht zu erhalten.

 

Bis vor ein paar Jahren gab es in der Gegend noch regelmäßige Feste mit dem Hintergrund lokale Märkte zu beleben, wie etwas das Schäferfest oder das alte Stadtfest. Heute sind diese entweder aufgegeben oder sinnentfremdet.

 

Obwohl es eine Reihe von Aktivisten in den Bereichen Umweltschutz, Artenvielfalt, lokale Wirtschaft und lokale Produktion hier in der Gegend gibt, gab es zur Zeit unserer Gründung doch keine gemeinsame Plattform für all diese und viele ihrer Aktivitäten bleiben ungesehen und unerkannt. Wir fanden das sehr schade.

 

Dinkelsbühl ist eine Stadt mit einer langen, lebendigen Tradition. Die Kultur örtlicher Feste, ein reges Vereinsleben und ein ausnahmslos starkes Bürgerengagement in verschiedensten Bereichen zeichenen dieses kleines Städtchen aus und machen es lebenswert. Natürlich scheiden sich ab und an die Geister, was zu regen Diskussionen unter den Bürgern und in den Ratsebenen führt. Und dennoch ist spürbar, dass alle doch einfach ein gutes Leben miteinander wollen!

 

Wie schön wäre es, wenn dieses wundervolle Städtchen ein Exempel statuieren könnte und die Interessen aller in seiner Stadt- und Regionalentwicklung mit dem Ziel zu einer ökologisch bewussten, gemeinwohlorientierten, nachhaltigen Stadtentwicklung mit einem bunten, regen Engagement der Bürger umzusetzen.

 

Wir nehmen unsere Stadtpolitiker in die Pflicht, sprechen vor, fordern und freuen uns über jede Unterstützung!

Wir haben diese bereits von Seiten der Stadt für viele unserer Feste und Aktionen, die wir unkompliziert in das örtliche Geschehen integrieren dürfen. Unsere Vorsprachen zu unseren Ideen im Rathaus wurden stets gehört, und wie wir zu sehen glauben, auch inspirierend aufgenommen.

Wir hoffen auf weiterhin gute Zusammenarbeit für gemeinsame Herzensprojekte :-)



In Kürze zu unserer Gruppe:

Neben den allseits bekannten globalen Themen von Klimawandel, Umweltzerstörung, wirtschaftlicher Abhängigkeit und Diskrepanz bis hin zum rasanten Anstieg physischer und psychischer Krankheiten, denen wir heutzutage begegnen, waren dies unsere Ansatzpunkte, um im Jahr 2010 eine Gruppe mit dem Namen „Permafreunde Dinkelsbühl“ zu gründen. Diese Gruppe entstand aus einigen Grundsatzgedanken der Permakultur und hat es sich zum Ziel gesetzt, sich aktiv für ein (Wieder)Erschaffen eines ethischen, nachhaltigen und freudvollen Umfeldes in der bestehenden Struktur, in der wir jetzt leben, einzusetzen.

 

Der Begriff „Nachhaltigkeit“ sehen wir in seiner Ganzheitlichkeit. Somit geht es uns nicht nur um die Umsetzung von Permakulturprinzipien im Land- und Gartenbau, sondern um die (Wieder-)Belebung einer Gemeinschaft, die auf allen Ebenen ethisch und nachhaltig lebt. Dazu gehören in unserem Sinne: respektvoller Umgang mit Land und Natur, gewaltfreie Produktion von Nahrungsmitteln, regionales Wirtschaften, regionale Erzeugung von Produkten des täglichen und aussertäglichen Bedarfs, Minimierung der notwendigen Wege, für jedermann erschwingliches energieeffizientes und baubiologisch vertretbares Wohnen, Reduktion von unnötigen, oft umweltschädlichen Konsumgütern, Belebung des gemeinschaftlichen Miteinanders durch gemeinsame Aktivitäten, Workshops, Austausch, Bewusstseinsbildung, bewusster und respektvoller Umgang miteinander, gesunde, wachstumsfördernde Beziehungen und persönliches Wachstum bis hin zum Umgang mit unseren Kindern.

 

Wir glauben, dass dies auch in bereits bestehenden Strukturen möglich ist und obgleich wir den Wert von Beispielgemeinschaften sehr hoch schätzen, es keine Neugründungen von abgespalteten ökologischen Siedlungen zwingend benötigt, um frei, nachhaltig und in Harmonie mit der Natur leben zu können. Im Jahr 2012 schloss sich die Gruppe zusammen in dem Verein Klimaschutzdorf e.V.

 

 Mehr über die Geschichte des Vereins und alle bisherigen Aktivitäten hier


Permakultur - was ist das denn nun?


Was ist Permakultur?

"Permakultur" ist ein Oberbegriff für die Entwicklung und Anwendung von ethisch basierten Leitsätzen und Prinzipien zur Planung, Gestaltung und Erhaltung zukunftsfähiger Lebensräume. Die Idee der Permakultur wurde vor ca. 30 Jahren von den Australiern Bill Mollison und David Holgrem ausgearbeitet. Es ist ein integraler Ansatz, um auf einfachen Wegen harmonische und nachhaltige Lebensräume und Strukturen zu schaffen.

 

Die Permakultur, als "permanent (agri-) culture" also nachhaltige Landwirtschaft / Kultur, entstand aus intensiver Beobachtung der Natur und ihrer Gesetzmässigkeiten. Insbesondere beschäftigt sich Permakultur mit dem Aufbau lokaler und natürlicher Systeme zur Nahrungsproduktion, die Ressourcen schonen, Transportwege minimieren und das Land effektiv und respektvoll nutzen. Da in der Permakultur Zusammenhänge erfasst und Lebensräume als Systeme angesehen werden, bezieht sie neben der Narhungsproduktion auch die Schwerpunkte ökologisches Bauen, Energieversorgung, Wasser- und Kreislaufwirtschaft, Bildung, eine Stärkung lokaler Wirtschaftssyteme und die Gestaltung sozialer sowie politischer Strukturen mit ein.


Woher kommt Permakultur?

Permakultur ist eigentlich uralt, nur nie aufgeschrieben, nie viel beachtet worden. In eine Form als Designsystem wurde sie erst vor knapp 30 Jahren gebracht, von 2 Australiern, Bill Mollison und David Holgrem, die damit begonnen haben aus ihren intensiven Naturbeobachtungen heraus ein stabiles landwirtschaftliches System zu erproben, das das Umfeld, in dem es agiert nicht nur als leeren Raum sieht, sondern als zusammenhängendes Ganzes. Es lag in ihrem Bestreben, ein mehr permanentes System zu erschaffen, also eine „Permakultur“.


Was ist das Besondere an der Permakultur?

Der Unterschied der Permakultur zu anderen Entwicklungsstrategien ist, dass sich die Permakultur auf drei einfache, ethische Grundsätze stützt.

 

1. Achtsamer Umgang mit der Erde – diese ökologische Komponente zielt auf den behutsamen und vorausschauenden Umgang mit den natürlichen Lebensgrundlagen (Ressourcen), die als ein Geschenk der Erde für alle Lebewesen aufgefasst werden. Um ein Permakultur Design als nachhaltig bezeichnen zu können, sollen die natürlichen Regenerationszyklen (Stoff- und Energiekreisläufe) der lebenserhaltenden Systeme bewusst und langfristig eingeplant werden.

 

2. Achtsamer Umgang mit den Menschen – diese soziale Komponente nimmt insbesondere Rücksicht auf die Selbstbestimmungsrechte aller Menschen. Hier wird das Problem von Freiheit und Verantwortung besonders deutlich. Allen das Recht auf eine frei gestaltbare Nutzung der Lebensgrundlagen zu gewährleisten, erfordert eine Balance zwischen individuellen und gemeinschaftlichen Bedürfnissen. Hieraus entspringt eine ethische Forderung nach sozialer Gerechtigkeit. Alle Menschen sollen das gleiche Recht auf Zugang zu den Lebensgrundlagen (Ressourcen) haben.

 

 

3. Selbstbegrenzung und Überschussverteilung – Diese ökonomische Komponente leitet sich von der begrenzten Belastbarkeit und Regenerationsfähigkeit unseres Planeten Erde ab. Auch wir Menschen müssen lernen, eine zukunftsfähige Selbstbegrenzung in Bezug auf die Befriedigung unserer Bedürfnisse auszuüben: als Einzelne und als Menschheit gegenüber der Erde (Tiere, Pflanzen, ...), sowie als Einzelne und als Gemeinschaft untereinander. Die dritte Komponente steht daher für eine bewusste Umsetzung von Selbstbegrenzung und einer (Rück)Verteilung der gemeinsam erzielten Überschüsse. Letztere bezieht sich auch auf die adäquate Rückführung in natürliche Kreisläufe. Damit schließt sich der Kreis zu Earthcare undPeoplecare, bzw. überschneiden sich die drei ethischen Aspekte.

Beginnend mit einer ethischen Grundlage und den Gestaltungsprinzipien, die aus dem Bereich Umgang mit Land und Natur stammen, zieht die Permakultur ihre Kreise durch alle Schlüsselbereiche, nachhaltigen Lebens und bemüht sich, sie in ein nachhaltiges Gesamtkonzept zu integrieren.


Warum ist uns die Permakultur so wichtig?

Um nachhaltige Landschaften zu bewirtschaften ist das Konzept der konventionellen Landwirtschaft nicht gut genug, da sie lediglich auf Profit zielt. Sie beachtet leider weder ökologische Verträglichkeit, noch menschliche Gesundheit, noch Glück. Die Permakultur bietet Lösungsansätze, die integral sind, die Menschen und Umwelt einander nahe bringen. Sie arbeitet mit Schulung der Beobachtungsgabe, mit Einfühlungsvermögen und Verständnis von Zusammenhängen. Dies ist sowohl für eine sensible Landwirtschaft als auch für unsere Gesellschaft ausserordentlich wichtig. 

 

Deswegen organisieren wir alljährlich in Zusammenarbeit mit vielen Vereinen und gemeinnützigen Organisationen weltweit einen Permakultur-Design-Kurs und Intensiv-Workshops auf verschiedenen Projekten in unserer Region.


Ein paar kurze Beispiele für praktische Permakultur

Selbstversorgung als LebensArt 

Der Permakulturist sieht es als essentiell, dass sich Menschen, Familien oder kleine Gemeinschaften zum grössten Teil selbst versorgen können. Das ist nicht nur im Sinne eine nachhaltigen Landnutzung, Minimierung von distanzgestützer Wirtschaft und einer ganzheitlichen, gesunden Lebensweise, es fördert auch das Gemeinschafteleben und gibt dem Menschen den Bezug zur Natur zurück ujnd das Verständnis für weite Zusammenhänge. Es ist eine Kunst, die gemeinsam funktioniert, viel Wissen in sich trägt und einfach Spass macht.

 

Polykultur, die auf Bodenorganismen, Vernetzungen und Synergien baut statt Monokultur, die Pflanzen als Solitär sieht.

 

Die Berechnungen der industriellen Landwirtschaft gehen nicht mehr lange auf. Da sie auf Monokultur gestützt ist, läuft sie Gefahr, dass ihr System bei einer Schwäche vollkommen zusammen bricht.

Diese Schwäche ist der Boden. In der heutigen Landwirtschaft, wird nur die Pflanze gesehen und als solitär behandelt, anstatt sie als ein Produkt des Bodens zu sehen. Er wird ausgelaugt durch die ständige Überdüngung, Pflügen und Schädlingsbekämpfung.

 

Hier setzt die Permakultur ganz eindeutig an, da sie über die Bodenorganismen mit der Pflanze arbeitet. Es werden dem Boden keine Nährstoffe für die Pflanze hinzugefügt, sondern Rohmaterial als Futter für die Bodenorganismen, welche als einzige dieses so effizient umsetzen können, damit die Pflanze eine komplexe Struktur von Nährstoffen erhalten und nutzen kann.

 

Biologische, ganzheitliche Landnutzung

Im Gegensatz zu anderen Designstrategien wird bei einem Permakulturdesign besonderer Wert auf die physichen und strukturellen Gegebenheiten vor Ort und ihre Eigenschaften gelegt. Man wendet nie dieselbe Strategie zweimal an. Von der Wasserrückhaltung über die Art der Energiegewinnung bis zum Aussuchen der Spezies von Pflanzen und Tieren, ist jedes Design individuell vone der Natur abhängig.

 

Sepp Holzer z.B., der wohl bekannteste europäische Permakulturist nutzt auf seinem Krameterhof in den österreichischen Bergen ganz bewusst die Elemente der Natur. Er hat seinen Hof entgegen aller Lehrmeinungen in eine wilde Hügelbeet- Terrassen- und Wasserlandschaft verwandelt. Ein bunter Wald aus unterschiedlichsten Pflanzen mit freilaufenden Hühner, Enten, Rinder und Schweine zieren den Hof. Und der erzielt hohe Erträge. Vor allem nutzt er die Wärmespeicherkapazität von Felsbrocken um Zitrusfrüchte noch auf 1300 Meter über Normalnull anzubauen. 

 

Auch im Falle des Designs einer Stadt oder eines Hauses gelten dieselben Prinzipien bedachter Ganzheitlichkeit, Nutzung der Ressourcen vor Ort, Füllung von Nischen, etc.Eine weitere Regel, die ziemlich logisch ist: je nach Pflege-, Ernte oder allgemein Besuchsbedarf von Pflanzen und Tieren sollen sich diese näher oder weiter vom Haus entfernt befinden. Das Design bietet uns also eine klare Zonierung an.

 

Der Waldgarten oder: nachhaltige Agroforstwirtschaft
Der Waldgarten ist eigentlich ein sehr einfaches System. Er lehnt sich an das gesunde Ökosystem Mischwald an, das in mehreren Schichten aus sich permanent regenerierenden Bäumen, Sträuchern, Büschen, Kräutern, Bodendeckern und Rankepflanzen besteht. Diese Vielfalt an Vegetationsschichten unterschiedlicher Höhe gewährleistet eine optimale Lichtausbeute und stellt zahlreiche Nischen für eine Vielfalt dort lebender Tierarten bereit; hohe kontinuierliche Produktivität auf relativ kleinem Raum.

 

Die Ziele des Waldgartens sind Diversität, niedrige Erhaltungskosten (das System erhält und erneuert sich selbst), hohe Belastbarkeit und Stabilität. Da es neben zehrenden Pflanzen auch solche gibt, die Nährstoffe binden, also Stickstoffbinder und Nährstoff-Akkumulatoren, und wir die Bodenorganismen ungestört arbeiten lassen, müssen dem System keine Nährstoffe zugeführt werden. Da die Pflanzen zum großen Teil ausdauernd sind oder sich selbst wiederaussäen, ist auch kein Umgraben etc. nötig. Weiterhin reduziert die Vielfalt den Schädlingsdruck und die Wahrscheinlichkeit eines Totalausfalls.

 

Sicherlich muss man am Anfang viel mehr Arbeit, Zeit und Intelligenz dazu verwenden, einen Permakultur-Waldgarten anzulegen, als einen konventionellen Garten. Ist dieser Garten aber einmal angelegt und eingewachsen, fallen fast nur noch wenige Säh-, Schnitt- und Erntearbeiten an. Gießen, Düngen, Pflanzenschutz und Bodenbearbeitung kann man sich gänzlich sparen. Mit jedem Jahr hat man weniger Arbeit und größere Ernten.

Recht bekannt ist das 7-Schichten-Modell der Permakultur:

  • hohe Bäume
  • halbhohe und mittlere Bäume
  • Sträucher
  • Gemüse
  • Humusschicht
  • Bodendecker
  • Kletterpflanzen (z.B. Kiwi)
  • Plus eins 8. Schicht: die Wurzelschicht

Auch unser traditioneller Bauerngarten kann sehr gut in einen Waldgarten eingebunden werden… man muss nur ein wenig Platz schaffen - Lichtungen sozusagen. Dort kann man dann seine einjährigen Gemüsepflanzen ziehen, natürlich auch in einer gesunden Mischkultur mit möglichst vielen verschiedenen Nischen und Ambienten, um eine Vielzahl an Pflanzen zu ermöglichen. In einer Mischkultur können auch die empfindlichsten Gemüsepflanzen auf engem Raum stehen, und so den Ertrag erheblich steigern.

 

Mischkultur und Pflanzenfamilien 

"In der Natur wächst alles in einer Pflanzengemeinschaft. Die Nährstoffe, die die eine Pflanze abgibt, dienen der anderen als Nahrung." Sepp Holzer

 

Das Konzept der Mischkultur ist uns allen bekannt. Man pflanzt einfach keine reinen Kartoffelbeet sondern mischt sie mit Auberginen und die Möhren mit Dill, Zwiebeln und Salatrauke. Gurken, Bohnen, rote Beete, Radies und Bohnenkraut geben eine bunte Mischung, in der es Schädlinge nicht leicht haben ihre Wirtspflanze zu finden. Tomaten werden mit Basilikum und Petersilie unterpflanzt und neben Bergamottmonarden gesetzt. Tagetes im Beet lenken Schnecken ab und fördern die Bodengesundheit und so weiter. Plus werden bei einjährigen Kulturen die Beete gewechselt, damit auch im Boden Vielfalt erhalten bleibt.

 

Die wohl bekannteste Pflanzenfamilie sind die „3 Schwestern“, wie sie Generationen in Mexiko angebaut wird. Mais – Erbsen/ Bohnen – Kürbisgewächse. Der Mais dient den Erbsen oder Bohnen als Rankhilfe, die Erbsen sammeln und geben dafür Stickstoff und der Kürbis dient als Beikräuter unterdrückender Bodendecker. Er gedeiht wundervoll unter den beiden, da er eine Nische ausnutzt. Als vierte Schwester kann noch eine Insektenahnzeigende Blühpflanze zugefügt werden, z.B. Spinnenblume oder Phacelia.

In dem Design eines Permakultur Gartens arbeitet man mit „Pflanzen Gilden“. Dies folgt dem klassischen Prinzips, ein Maximum an förderlichen Beziehungen zwischen jedem Element der Gilde herzustellen und dem Bestreben Pflanzen selbst zu vermehren. Diese beiden Trends definieren das Schema. Mit Obstbäumen z.B pflanzt man immer einige Stickstoffbindende Bodendecker (Erdbeeren, Wicken, etc.) und einige ebenfalls Stickstoffbindende Gründüngungspflanzen (z.B. Erbsenstrauch, Ginster, Indigolupinen etc) Dann kommen noch ein paar Zwiebelpflanzen dazu (z.B Iris, essbare Taglilien, Lauche, etc.), die den überschüssigen Stickstoff im Frühjahr aufnehmen.

Verschiedene Kräuter und duftende Salbeisorten können mit einbezogen werden, um Nützlinge anzulocken. Stark riechende Kräuter wie Lavendel oder eben Salbei sollen sogar der uns allbekannten Ameisenplage entgegenwirken.

 

Mehrjährige essbare und Heilpflanzen wie Engelwurz, Baldrian, Arnica, Kamille, Sauerampfer, Baumspinat, Rucola, Zuckerwurz oder ähnliches können mit eingesetzt werden, wenn ausreichend Wasser vorhanden ist. Nesseln und Beinwell ziehen Mineralstoffe aus den tieferen Bodenschichten und machen sie für die Flacher wurzelnden Pflanzen verfügbar. Die meisten Pflanzen werden hin und wieder abgeschnitten und der Grünschnitt direkt an ort und stelle als Mulchmaterial liegen gelassen. Das ist um einiges effektiver als den Umweg über den Komposthaufen zu nehmen. Ein automatischer Zuwachs an Regenwürmern tut das Seinige.

 

Besonders wichtig ist es auch, auf Bienenfutterpflanzen zu achten. Bergamotte, Spirea, Phacelia, Buddleja usw. Zum Anlocken von Bienen und Hummeln pflanzt man am besten weiße, blaue, gelbe und purpurrote Blütenpflanzen, weil diese Insekten ultraviolette Farbtöne besonders attraktiv finden. Wir möchten hier auch noch mal euch alle anregen, sich selbst ein paar Bienenstöcke zu halten. Falls ihr es noch nicht wisst, wir haben gerade ein Bienensterben. Dieses Jahr hat landesweit beinahe jeder vierte Bienenstock den Winter nicht überstanden, Bienenforscher schätzen den Verlust auf bis zu 200.000 Völker.

Neben der Varroamilbe, die das Blut der Insekten saugt und sich durch den Klimawandel und die Jahreszeitenverschiebung immer besser ausbreiten kann und Pflanzenschutzmitteln, die den Bienen schaden können, machen sich Imker auch über die immer intensivere Landwirtschaft Sorgen. "Auf dem Land leiden die Bienen Hunger, manche Völker sterben mitten im Sommer", sagt Imker- Präsident Hederer.

 

Nutzung von Nischen und Randeffekten

Unter Randzone versteht man den Übergangsbereich zwischen verschiedenen Elementen eines Systems. Sie sind die Bereiche von Wechselwirkung (Beziehung und Austausch) zwischen den einzelnen Systemkomponenten und gelten somit als besonders produktiv. Je nach gewünschtem Effekt kann es also sinnvoll sein, Randzonen zu vergrößern oder entsprechend zu verkleinern, um so die aktive Fläche zu verändern.

 

Z.B. die Überganszonen zwischen Wald und Wiese, die Ufer von Bachläufen oder Seen, Hauswände, etc. Analog dazu kann man den besonders produktiven Saum einer Nutzhecke nicht einfach gerade, sondern in geschwungenen Linien anlegen. So wird die verfügbare Randzone vergrößert, ohne dabei wesentlich mehr Fläche zu verbrauchen.

 

Einbezug von Tieren

Tiere im Garten ist eine tolle Sache – nicht nur für Kinder. Nach dem alten Permakultur Grundsatz, wo es von einer Sache zu viel gibt, gibt es von einer anderen zu wenig: hast du ein Schneckenproblem, dann hast du ein Entendefizit. Oder hast du ein Blattlausproblem, dann hast du nicht für genügend Platz für Marienkäfer gesorgt. Fledermäuse befreien dich von Mücken, also kleine Kästchen in die Bäume hängen.

 

Der Hühnertraktor - eine biologisch wirksame Methode zur Schädlingsbekämpfung, zur Bodenaufbereitung und gleichzeitig eine tiergerechte Unterbringung des Federviehs. Man kann seinen Garten entweder in Parzellen aufteilen, die mit Hühnerdraht abgetrennt werden, und in denen man wechselweise seine Hühner laufen lässt. Oder man baut sich ein bewegliches Gehege, das man dann, wenn die Hühner ihre Arbeit getan haben, einfach auf den nächsten Fleck setzt. Dieses System eignet sich besonders zur Anlage von Waldgärten, da die Hühner das ebene, meist begraste Land von Schädlingen und Kräutersamen befreien, den Boden durch ihr Scharren lockern und mit ihrem Kot düngen und so perfekt für die Aussaat der Pioneerpflanzen vorbereiten. Mit einem Hühnertraktor kann man das Federvieh also nutzbringend im Garten halten oder in Wurmkisten den biologischen Abfall eines Haushalts in fruchtbare Erde umwandeln.

 

Hält man Schafe und Rinder zusammen, dann braucht man nicht so viel Platz, da diese beiden Tierrassen unterschiedliche Gräser abfressen. Viele Vögel zu haben, hilft gegen Gehölzschädlinge.

Also: Vogelschutzgehölze statt Buchsbaumhecke!

 

Nutzung und Einbezug des Elements Wasser – Aquakultur 

Auch Wasser kann vielschichtig eingesetzt werden. Wenn man ein Biotop anlegt, dann spendet eine Wasserstelle immer eine Feuchtigkeitszone in der wieder andere Pflanzen gedeihen können. Amphibien finden sich die auf Schädlingsjagd gehen, bei einer größeren Anlage und intelligentem Umgang mit den Tiefen, können viele verschiede Pflanzen und Fischarten gehalten werden, was den Ertrag steigert und die Notwendigkeit des Zufütterns umgeht. Im Gesamtdesign betrachtet, spiegelt Wasser das Sonnenlicht und Wärme. Was bei richtiger Kombination mit Höhen, Gestein und Bepflanzung ein Mikroklima schafft, in dem selbst Exoten wunderbar gedeihen können.

 

Wenn wir von Wasser reden, dann bezieht sich das nicht nur darauf, wie Wasser produktiv genutzt werden kann, sondern auch besonders auf Regenwassersammlung und -nutzung sowie Grauwasserrecycling. In unseren Breiten fällt genügend Wasser und mit unserer Tradition des Satteldachs haben wir in der Regel auch genügend Sammelfläche, und die richtige Technik, um den Haushalt einer 4-köpfigen Familie das ganze Jahr über zu versorgen. Grauwasser kann wunderbar im eigenen Garten aufbereitet werden und entweder mit in den Kreislauf genommen werden ( für Waschmaschine, Auto-Waschen und Co.) oder besser noch direkt im Garten genutzt werden. Dann ist auch die Klärung ganz einfach und die Pflanzen freuen sich über die extra Nährstoffe, die sie mit dem Grauwasser bekommen.

 

Wasser ist ein vielseitiges Element. Auch in der Architektur können Wasserflächen sowohl zum Erwärmen genutzt als auch zur Kühlung werden.

 

Natürliches Bauen   

Natürliches Bauen ist umfasst viele Sektoren. Hier in Deutschland gibt es ja mittlerweile schon länger die Energieeinsparverordnung die Standardwerte im Heizölverbrauch für Neubauten und Altbauten im Verkauf festlegt. Ihre Einführung hat eine Dämmwelle und einen Boom im Bausektor (im Bereich der Sanierung) mit sich gebracht. Es gibt mittlerweile Passivhausstandards, Solarhäuser und sogar Plusenergiehäuser. Deutschland ist dabei Vorbild für viele Staaten.

 

Doch es geht hierbei nicht nur um Energie sondern um ganzheitliches Bauen. Ökologische Baustoffe und Dämmaterialien erobern – Gott sei Dank – langsam den Markt. Immer mehr Menschen bauen Häuser aus einheimischem Holz, Lehm und sogar Strohballen. In vielen alternativen Gemeinschaften erfährt vor allem das eine Renaissance, was man selbst bauen kann. Und das ist so einiges. Mit etwas handwerklichem Geschick kann es allen gelingen, Jurten, Stampflehmkuppeln und sogar richtige „Earth-Ships“ aus Recyclingmaterialien zu bauen.

 

Im Rahmen der Baubiologie befassen sich Architekten weltweit mit der Umwelt- und Gesundheitsverträglichkeit von Baumaterialien. Man recycelt heutzutage sein Grauwasser im eigenen Garten und geht sogar soweit, elektromagnetische Felder zu isolieren. Es gibt also viele umweltfreundliche, gesunde und ästhetische Möglichkeiten. Ob Gründach oder Solarpaneele und Regenwasserauffang, beides trägt zur ökologischen Gesamtbilanz bei. 


Auch der Aspekt der Randzonen wird hier gesehen. Beim energieeffizienten Hausbau wird darauf geachtet, durch die Verringerung von Randzonen (hier die Außenwände) den Wärmeverlust an die Umgebung zu minimieren. Ein Gebäude mit vielen Vorsprüngen, Erkern und Anbauten wirkt dagegen durch seine zum Volumen relativ große Oberfläche ähnlich wie Kühlrippen. Idealerweise orientiert sich die Gesamtarchitektur natürlich am Passivhaus.

 

Der BUND Architektur und Umwelt (www.bau-architekten.de) ist eine gute Anlaufstelle für alle werdenden Bauherren zu diesem Thema.

 

Geschlossene Stoffkreisläufe

Ein Permakultursystem kennt keine Abfälle. Was der Überschuss des Einen ist, ist die Nahrung des Anderen.

 

Transport und saubere Energie

Die Permakultur achtet darauf, Transportwege zu minimieren und den übrigen Transport so nachhaltig wie möglich zu gestalten. Sei es über alternative Treibstoffe, Minimalmotoren, öffentliche Transportmittel oder ganz simpel, das Fahrrad für den Menschen und Pferde / bzw. Ochsen wieder für die Landwirtschaft. Was um einiges effektiver und Bodenschonender ist als schweres Gerät und in den von der Permakultur vorgeschlagenen Systemen, die auf kleine, abwechslungsreiche Flächen zielt definitiv die bessere Wahl.

 

Lokale Wirtschaft

Nicht nur in Sachen Landwirtschaft, sondern auch in den Wirtschaftssystemen baut die Permakultur auf integrale Ganzheitlichkeit. Lokales Wirtschaften ist zwar nicht unbedingt im Sinne der Großkonzerne, vermindert aber ungemeine Kosten und Umweltbelastungen durch weite Transportwege und alles was dazugehört (Aufbewahrung, Kühlung, Transportmittel und Treibstoffe, etc). Zudem sichert es die Qualität der Nahrungsmittel und Produkte und fördert das Gemeinschaftsleben.